Verbot von Neonicotinoiden soll aufgeweicht werden
Stets dieselbe Vorgehensweise. Solange die Bevölkerung nichts bemerkt, werden vollmundig Geschäfte mit Großkonzernen gemacht, scheint die Bundesregierung bedenkenlos Chemieriesen wie Bayer, BASF und Co. zu hofieren. Der Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung, Christian Schmidt, geht gar vor ihnen in die Knie, das seit 2009 bestehende Verbot von Neonicotinoiden soll aufgeweicht werden.
Natürlich fühlt sich neben etlichen Umweltschutzorganisationen auch Campact berufen, hat einen Appell gestartet, den Bundesminister doch noch stoppen zu können. Sobald 200.000 Unterschriften vorliegen, will Campact einen Appell im „Bayernkurier“ veröffentlichen, um ihn dort als Bienenkiller statt als Bienenfreund zu präsentieren. Dies könnte durchaus Wirkung zeigen, da etliche Imker das Hausblatt der CSU lesen.
Gifte gegen die Natur – dicke Geschäfte für die Chemieriesen
Was interessieren irgendwelche Wechselwirkungen, Schädigungen von milliardenfachen Krankheitssymptomen bis hin zum Pflanzensterben, der Tod von etlichen Tieren, wobei ebenso der Mensch zu leiden hat, wenn Chemieriesen ihre dicken Geschäfte tätigen? Im besten Fall kritische Umwelt- und Naturschützer, die Politik selbst als Steigbügelhalter jener Konzerne reagiert in der Regel nicht.
Noch vor Mitte der 1970er Jahre gab es den Begriff eines Umweltschutzes bei den regierungsverantwortlichen Parteien mitnichten. Obwohl anschließend eine Umweltpartei wie die Grünen endlich ins politische Bewußtsein vordrang, bestehen weiterhin enorme Belastungen, kann man von einer Entspannung von Umwelt- und Natuschutz nicht wirklich sprechen. Zu viele Ausnahmen, Schlupflöcher und fragwürdige Belastungsgrenzen diktieren weiterhin den Kurs, die Konzerne bestimmen den Weg.
Neonicotinoide – hohe Bedeutung als Insektizid und Beizmittel
Neonicotinoide, deren Wirkstoffe sythentisch hergestellt sich an die Nervenzellen der Schädlingsinsekten binden, dienen somit als Insektizid, haben aber vor allem nachhaltig als Saatgutbeizmittel eine noch höhere Bedeutung. Zu Beginn der 1970er Jahre entwickelt haben die Neonicotinoide schnell die Märkte erobert, werden in über 120 Ländern eingesetzt.
Der derzeitige Grenzwert bedeutet aber für Bayer und Co. Umsatzeinbußen, der Leverkusener Chemiekonzern kann inzwischen sein „Thiacloprid“ weniger verkaufen, so daß er numehr auf einen höheren Grenzwert besteht, von 0,2 Milligramm pro Kilogramm ist die Rede, wie dem BUND in einem Briefentwurf von Bayer vorliegt. Wird Christian Schmidt Bayer nachgeben oder eher sich einer empörten Öffentlichkeit beugen? Wir werden es bald erfahren.
Lotar Martin Kamm
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