Qual der Wahl ein Jammertal


flickr.com/ Anna L. Schiller/ (CC BY-NC-ND 2.0)

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Eine kleine Orientierung zum Wahl-Sonntag

In drei deutschen Bundesländern dürfen die wahlberechtigten Bürger ihr Kreuzchen machen, um der Partei ihres Vertrauens ihre Stimme zu geben. Doch die Qual der Wahl ein Jammertal? Manch Verunsicherte unterwegs angesichts der recht großen Auswahl, von denjenigen mal abgesehen, die ohnehin nur zu genau wissen, welche Partei sie wählen werden.

Gönnen wir ersteren eine kleine Orientierung zum Wahl-Sonntag, mitnichten wie ein Kreuz zu zeichnen sei, das kann fast jedes Kind. Nein, ein paar Informationen, welche Parteien was anzubieten haben.

CDU – Christlich Deutsche Ungerechte

Allen voran als Aushängeschild der besonderen Art: die Bundeskanzlerin Angela Merkel, Mutter der deutschen Nation, verhaßt, geächtet und zugleich in der Beliebtheitsskala ganz oben. Wie geht das denn? Ganz einfach, die vierte Gewalt hofiert sie zusammen mit entsprechenden Statistikinstituten. Alles sauber, echt und aufrichtig. Aber nicht abschweifen, geht es doch hier um Landtagswahlen, die Bundestagswahl erst nächstes Jahr anliegt. Warum Ungerechte? Na, ahnen Sie es schon? Genau, nicht der Bürger zählt, sondern das, was der Bruder übern Teich diktiert, bzw. die entsprechenden Konzerne. Daher das TTIP nonchalant durchgewunken wird. Ihr Ableger, die bayerische CSU für Christlich Sozialistisch Ungerechte sei hier noch erwähnt.

SPD – Sozialistische Pappnasen Deutschlands

Was in der Vergangenheit Ende der 1960iger und zu Beginn der 1970iger noch hätte im Sinne einer halbwegs sozialverträglichen Gerechtigkeit fruchten können, verscherzte zunächst der Hamburger, später gefolgt vom siebten Bundeskanzler, der die sozialrassistischen Gesetze ins Leben rief. Nach Münteferings Ausrutscher, „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“, stand der Großen Koalition nichts mehr im Wege. Ein Widerspruch in sich oder doch nicht, weil eine sozialistische Ungerechtigkeit Jahrzehnte zuvor in der alten DDR sich austobte?

Bündnis 90/Die Grünen – Umwelt paßt sich gnadenlos an

Sie merken schon, keine exakte Erklärung zum Parteinamen, vielmehr mit der Tür ins Haus fallend. Was interessieren Umweltschutzvorhaben, wenn man sich nach der Regierungsmacht richtet. Der Newcomer unter den neuen Parteien im Bundestag nach über 30 jahrelanger Herrschaft vierer Parteien, bemühte sich zunächst in Oppositionsarbeit, um mit Rot/Grün sich selbst zu verraten. Der Rest erübrigt sich: Wer sie wählt, guckt wohl weg.

DIE LINKE – Die Linksorientierten Individualisten Nutzen Kreative Einfälle

Großbuchstaben haben eine gewiße Deutlichkeit. Ansonsten diese Partei ängstlich kritisch beäugt von all jenen, die enttäuscht sich abwenden, da weltweit der Kommunismus sich sowieso nicht durchsetzen konnte. War absehbar, was diese Partei anbelangt, in ihrer Orientierungsphase nach dem Mauerfall. Schließlich konnte sie sich geschickt etablieren, zum Leidwesen all jener, die dem Großkapital verpflichtet, Waffenverkäufen und Kriegseinsätzen zustimmen. Die Linke lehnt sie kategorisch ab!

FDP – Federführende Deutsche Profilneurotiker

Wer gibt schon gern zu, daß Machtbessenheit negativ besetzt sei. Warum nicht gleich im Parteinamen den unsicheren Wähler draufstoßen. Diese Rechnung ging wohl jahrzehntelang gut, doch in den zurückliegenden Jahren mußten die sich selbst als liberal Bezeichnenden Federn lassen, flogen bei der letzten Bundestagswahl aus dem Plenum, verschwanden in nahezu allen Landtagen. Doch mit „Ghetto“-Lindner keimt Licht im Dunkeln, die Gelben sammeln sich wieder, hegen Hoffnung, was viele Prognosen bestätigen. Wer sie wählt, sollte wissen, daß ein neoliberaler Kurs die Politik bestimmen wird.

AfD – Angststimmung für Deutschland

Seit drei Jahren läßt diese Partei sich kaum noch aufhalten, ihr Stimmenzuwachs entbehrt jedweder politischen Logik. Was eine Piratenpartei als Protestpartei nicht erreichte, die AfD konnte verunsicherte Wähler überzeugen, und zwar mit einem der simpelsten Mittel: ein Gemisch aus Nationalstolz und Ängsten. Daher Angststimmung das passende Schlagwort. Flüchtlinge, die es bisher in die BRD schafften, werden konsequent diffamiert, als Feindbild verächtlich verunglimpft, um gleichzeitig wieder Zucht und Ordnung deutschen Familien zuzumuten. Weg mit Toleranz, hin zu rassistischen Parolen. Das funktionierte doch vor achtzig Jahren, warum nicht auch heute?

Jetzt mögen Sie hinreichend informiert sein, wen Sie da heute wählen. Es liegt folglich an Ihnen, wo Sie Ihr Kreuz kritzeln. Danach mag die Politik in den Bundesländern weiter schalten und walten.

Lotar Martin Kamm

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